Spastik-Botulinumtoxin
Botulinumtoxin als Therapieoption bei Spastik
Spastik leitet sich von dem griechischen Wort spasmos ab und bedeutet Krampf. Spastische Lähmungen können in unterschiedlichen Ausprägungen vorkommen, von einer leichten Muskelsteifigkeit bis hin zu einer vollständigen Bewegungsunfähigkeit.
Aus medizinischer Sicht bedeutet es, die Muskelspannung (Tonus) ist aufgrund einer Schädigung des zentralen Nervensystems krankhaft erhöht. Die
überaktive Muskulatur führt zu Bewegungseinschränkungen, auf Dauer zu Kontrakturen (bindegewebiger Umbau des Muskels) und oft auch zu Schmerzen.
Es kann zu einer nachhaltigen Beeinträchtigung der Alltagsaktivitäten und der Lebensqualität kommen.
Botulinumtoxin ist eine Substanz, die in der Natur von dem Bakterium Clostridium Botulinum produziert wird. Dieser Wirkstoff wird in Form eines Medikaments aufbereitet und in die betroffenen Muskeln gespritzt.
Zunächst werden die Muskeln, die im Alltag übermäßig stören, von einem Therapeuten bei einer Untersuchung mit Ihnen gemeinsam identifiziert und das Ziel der Behandlung festgelegt. Daraus
ergibt sich ein Spritzschema. Nachdem Sie Ihr Einverständnis zur Behandlung erklärt haben, spritzt ein Facharzt das Medikament in die betroffenen Muskeln. Dort blockiert es gezielt die Nervenimpulse zum Muskel. Dies führt dazu, dass die Anspannung dieses Muskels sinkt. Andere Nervenfunktionen wie das Fühlen oder Tasten werden nicht beeinflusst.
Spastische Lähmungen sind nicht heilbar, aber durch das Lösen der Verkrampfungen kommt es vielfach zu einer Verbesserung der Symptome, ggf. der Fähigkeiten im Alltag und der Lebensqualität.
Ziele sind:
- Verbesserung der Alltagsaktivitäten, wie z. B. Anziehen, Gehen, Greifen oder Loslassen
- Pflege-und Hygieneerleichterungen, wie z. B. Handinnenfläche oder Intimbereich waschen
- Schmerzreduktion
- Tragen von Schienen ermöglichen
Die Wirkung tritt nach ca. 4-10 Tagen ein und beginnt nach 8-10 Wochen langsam nachzulassen.
Ungefähr drei Monate nach der Injektion ist die Wirkung in der Regel verschwunden. Dann sollte, je nach individueller Situation, neu injiziert werden.
Mögliche Nebenwirkungen sind in seltenen Fällen (kleine) Blutergüsse. Sehr selten, aber nur vorübergehend, kann es zu einer übermäßigen Schwächung von Muskeln an der Injektionsstelle kommen.
Lassen Sie sich von Ihrem Therapeuten ein Eigenprogramm geben, um die betroffenen Muskeln und Gelenke beweglich zu erhalten. Regelmäßige Dehnungs- und Bewegungsübungen reduzieren die
Muskelanspannung und -steifigkeit und sind unabhängig von der Botulinumtoxin-Behandlung so unerlässlich. Je mehr Sie sich im Alltag bewegen, desto besser für Ihre Beweglichkeit und Kraft.
In der Regel übernimmt die Krankenkasse die Behandlung. Allerdings muss die Kostenübernahme vorab gesichert werden.
Da es sich häufig um chronische Beschwerden handelt und die Wirkung des Botulinumtoxins nach ca. 3 Monaten nachgelassen hat, ist eine Wiederbehandlung alle ca. drei Monate nötig. Dies kann u. a. in der Botulinumtoxin-Ambulanz in der St. Mauritius Therapieklinik durchgeführt werden.
Hierzu benötigen wir immer eine aktuelle Überweisung, die ausschließlich von einem Neurologen oder Nervenarzt ausgestellt sein muss, und Ihre Versichertenkarte. Sie müssen 10 Euro Rezeptgebühren entrichten, es sei denn, Sie sind von der Zahlung von Rezepten befreit. In diesem Fall bringen Sie bitte auch die Befreiungskarte mit. Sollten Sie auf einen Transport angewiesen sein, lassen Sie sich von Ihrem behandelnden Neurologen auch einen Transportschein aushändigen.
Wenn Sie Medikamente zur Blutverdünnung nehmen, teilen Sie uns Art und Dosis mindestens eine Woche vor der Behandlung mit, damit wir entsprechende Empfehlungen geben können.
Die Botulinumtoxin-Ambulanz findet mittwochs von 13.00 Uhr bis 14.00 Uhr statt.
Für weitere Fragen oder Terminvereinbarung können Sie uns Mo-Fr. von 10.00 bis 12.00 Uhr unter der Telefonnummer (0 21 59) 679-50 33 erreichen.
Sollten wir mal nicht erreichbar sein, sprechen Sie bitte auf den Anrufbeantworter. Wir rufen zurück. Die Telefax-Nummer ist (0 21 59) 679-11 28.
Weitere Informationen zur Behandlung von Spastik finden Sie hier: