Schlaganfall
Ein Schlaganfall ist ein einschneidendes und beängstigendes Erlebnis. Bestimmt haben Sie und Ihre Angehörigen diesbezüglich viele Fragen, auf die wir gerne im Laufe Ihres Aufenthalts bei uns eingehen können.
Zur Beantwortung einiger sehr häufig gestellten Fragen haben wir diese Informationsseite für Sie erstellt.
Als „Schlaganfall“ bezeichnet man das plötzliche, eben „schlagartige“ Auftreten von Lähmungen oder Gefühlsstörungen, Seh-, Schluck- oder Sprachstörungen. Manchmal, aber nicht zwingend, sind auch Schwindel, Verwirrtheit oder andere Beschwerden möglich. Diese Symptome entstehen durch eine Durchblutungsstörung im Gehirn, die zur Zerstörung von Gehirnzellen führt.
Unser Gehirn besteht aus Milliarden von Hirnzellen und deren Verbindungen. Hirnzellen brauchen viel Energie und müssen ständig mit Sauerstoff und Nährstoffen aus dem Blut versorgt werden. Bei einem Schlaganfall wird die Durchblutung unterbrochen und die nicht versorgten Hirnzellen werden geschädigt.
Sehr häufig wird solch eine Durchblutungsstörung durch Kleine „Pfropfen“ hervorgerufen, die die Gehirnadern verstopfen. Diese „Pfropfen“ können aus dem Herzen stammen oder Bestandteile von Ablagerungen in den Halsschlagadern („Arteriosklerose‘‘) sein, die sich ablösen und mit dem Blutstrom ins Gehirn geschwemmt werden. Bestimmte Herzrhythmusstörungen (z. B. Vorhofflimmern) begünstigen die Entstehung von Blutgerinnseln in den Herzhöhlen, die dann auch ins Gehirn gespült werden können und wichtige kleine Gefäße verschließen. Rauchen, Bluthochdruck, Zuckerkrankheit und Fettstoffwechselstörungen begünstigen die Entstehung von Ablagerungen in den Halsschlagadern. Blutgefäße können jedoch auch einreißen oder platzen, so dass es zu einer Blutung im Gehirn kommt und die Hirnzellen geschädigt werden. Es gibt noch weitere seltene
Erkrankungen, die ursächlich für eine Zerstörung von Hirnzellen und damit einen Schlaganfall sein können.
Wenn Sie oder Ihr Umfeld die oben beschriebenen Anzeichen an sich erkennen, sollte
so schnell wie möglich ein Notarzt alarmiert werden. Dieser wird Sie in ein Krankenhaus
mit einer Abteilung für Neurologie bringen. Neurologen sind spezialisiert auf Krankheiten und Störungen des Gehirns. Je früher die Diagnose eines Schlaganfalls gestellt
wird (möglichst innerhalb der ersten Stunde nach Beginn der Beschwerden), umso
erfolgreicher kann eine Therapie sein. Danach wird im Krankenhaus genauer nach einer
möglichen Ursache geforscht, und eine geeignete Behandlung mit Medikamenten kann
beginnen.
Steht die Diagnose eines Schlaganfalls fest, besteht die beste Behandlung der Funktionsstörungen in einer regelmäßigen Übungstherapie. Zu diesem Zweck hat das vorbehandelnde Krankenhaus Sie in unsere Klinik überwiesen. Wir werden uns hier bemühen,
eine möglichst gute Grundlage für Ihre weitere Genesung zu schaffen.
Generell besteht die Möglichkeit, dass sich die Funktionsstörungen, die der Schlaganfall
hervorgerufen hat, wieder bessern. Einmal zerstörte Gehirnzellen können sich leider
nicht mehr erholen. Deshalb müssen andere angrenzende oder auch weiter entfernt
liegende Gehirnbereiche die Aufgaben der zerstörten Zellen übernehmen lernen. Dies ist
meistens ein langfristiger Prozess, der sich im Verlauf von Wochen, Monaten oder sogar
Jahren abspielt. Meist können die Aufgaben allerdings nicht vollständig übernommen
werden, so dass die Beschwerden nicht ganz verschwinden. Dauer und Ausmaß der Verbesserung sind auch von vielen anderen Faktoren, wie Vor- oder Begleiterkrankungen,
abhängig und können im Einzelfall nicht genau vorhergesagt werden.
Die Behandlung nach einem Schlaganfall beruht im Wesentlichen auf drei Säulen:
- Ausschalten des Risikofaktors Rauchen.
- Durch „blutverdünnende“ Medikamente (z. B. ASS, Antikoagulantien) soll das Blut etwas flüssiger gemacht werden, damit das Risiko einer erneuten Gerinnselbildung oder Gefäßverstopfung abnimmt.
- Nach Möglichkeit sollten zusätzlich die auslösenden Ursachen und Risikofaktoren für das Schlaganfallereignis beseitigt oder verringert werden.
Eine wesentliche Ursache sind
Gefäßverkalkungen. Viele Umstände und Erkrankungen fördern diese: Rauchen, hoher
Blutdruck, Zuckerkrankheit, erhöhte Blutfettwerte, Bewegungsmangel und Übergewicht
sind die wichtigsten Risikofaktoren, auf die Sie gezielt Einfluss nehmen können.
Ist der Schlaganfall auf Grund einer Blutung eingetreten, ist es besonders wichtig, nach der
Ursache zu forschen. Wenn eine „Aussackung“ von Gehirngefäßen (Aneurysma) nachgewiesen wird, muss diese evtl. neuroradiologisch behandelt werden. Auf jeden Fall sollten
Sie auch selbst engmaschig Ihren Blutdruck kontrollieren.
Verhaltensempfehlung für die Zeit nach der Entlassung
Um Ihnen den Übergang in Ihre gewohnte Umgebung und die Umstellung auf die neue Situation zu erleichtern, möchten wir Ihnen folgende Empfehlungen mit auf den Weg geben:
- Stellen Sie sich bitte rasch, möglichst noch am Entlassungstag, bei Ihrem Hausarzt vor. Er wird Ihnen die anschließend notwendigen Medikamente und Therapien verordnen.
- Ihr Hausarzt wird Sie im weiteren Verlauf unterstützen und Ihr Ansprechpartner für alle weiteren Fragen und Sorgen sein. Bitte nehmen Sie regelmäßig Ihre Termine wahr und beherzigen Sie die Empfehlungen Ihres Hausarztes.
- Stellen Sie das Rauchen ein. Das ist oft leichter gesagt als getan. Fragen Sie evtl. Ihren Hausarzt nach Hilfen.
- Lassen Sie regelmäßig den Blutdruck kontrollieren oder messen Sie Ihren Blutdruck selbst. Er verändert sich häufig, wenn sich die Alltagsbelastung ändert. Nehmen Sie Medikamente, die Ihnen Ihr Hausarzt dafür verschreibt, regelmäßig ein. Idealerweise legen Sie sich ein eigenes Blutdruckmessgerät zu. Dies gilt insbesondere für Patienten, bei denen eine Gehirnblutung Ursache des Schlaganfalls war.
- Lassen Sie auch Ihren Blutzucker und Ihre Blutfettwerte regelmäßig kontrollieren und, falls nötig, behandeln. Veränderte Essgewohnheiten beeinflussen sowohl den Blutzucker als auch die Blutfettwerte.
- Durch Umstellung auf eine gesunde Ernährung mit geringem Anteil tierischer Fette (Olivenöl statt Butter) kann ein erheblicher Vorbeugungseffekt erzielt werden, der oft die Wirkung von Medikamenten (z.B. Fettsenker) noch deutlich übertrifft.
- Bewegen Sie sich regelmäßig. Bleiben Sie aktiv.
- Ernähren Sie sich gesund mit viel frischem Obst, Gemüse und Vollkornprodukten.
- Streben Sie bei Übergewicht eine Gewichtsabnahme an.
Unterstützung nach der Entlassung.
Unser Sozialdienst hilft:
Sollte bei Ihnen nach der Entlassung weitere Unterstützung zu Hause durch personelle Hilfe erforderlich werden, wenden Sie sich bitte frühzeitig an unsere Mitarbeiterinnen des Sozialdienstes.
Fragen Sie bitte auf Ihrer Station nach, wer für Sie bzw. Ihre
Angehörigen zuständig ist.
Unsere Mitarbeiterinnen des Sozialdienstes beraten und
unterstützen Sie gerne.
Sollten Sie in Ihrem Wohnumfeld materielle Hilfsmittel zur Vereinfachung des Alltags benötigen, so wenden Sie sich bitte an die Ärzte und Ihre Physio- und Ergotherapeuten, die Sie diesbezüglich beraten können.
Unser Haus arbeitet eng mit Sanitätshäusern zusammen. Auch ein Hausbesuch von Mitarbeitern eines Sanitätshauses kann meist
organisiert werden, um Ihren Hilfsmittelbedarf besser einschätzen zu können.
Gern nennen wir Ihnen auch Adressen von Selbsthilfegruppen, die Ihnen nach der Entlassung aus der St. Mauritius Therapieklinik helfend zur Seite stehen.